Morgan sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Inwiefern?", fragte er,
während er seine Tasse Kaffee leerte.
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Dieser schüttelte bloß den Kopf. "Nein, ich hab keine Ahnung",
gestand Morgan. "Um ehrlich zu sein, habe ich mich sooo sehr mit der
Liste meiner Mitkadetten gar nicht auseinander gesetzt." Er zuckte
mit den Schultern. "Ich nehme an, dass, wenn du mich das fragst, es
selber nicht weißt, oder?"
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Benn hatte einige Momente auf sein Pult und sammelte sich. Mit einer
plötzlichen Bewegung fuhr er über die kleine Anzeigefläche und
aktivierte den Chronometer. Punkt acht Ortszeit.
"Kennt jemand von Ihnen Maxis Hoffmann?", fragte er bereits während er
seinen Blick anhob. In den letzten Minuten hatte er die Bilder aus den
Akten mit den Anwesenden Kadetten abgeglichen und festgestellt das nur
noch dieser Kadett den Weg in den Höhrsaal noch nicht gefunden hatte.
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Diese Frage ließ Callisto aufblicken. Sie war bisher mit den Akten ihrer Mitkadetten beschäftigt gewesen. "Maxis Hoffmann" sie gab den Namen in ihren Computer ein und bekam auch gleich den Lebenslauf des besagten angezeigt. "Mensch,Frankfurt, 20 Jahre" sie fügte noch hinzu das er anscheinend gern andere warten ließ. callisto blickte kurz den Commander an und öffnete dann dessen Kartei um mehr über ihn zu erfahren. All das tat sie innerhalb von 1 Minute. "Nein, Sir ich kenne ihn nicht und weiß auch nicht wo er ist", war Callistos Antwort auf die Frage des Commanders.
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Ben nickte der Kadettin zu, die als einzigstes auf seine Frage reagiert
hatte und meinte dann: "Dann wollen wir auch nicht länger warten,
immerhin gehört Pünktlichkeit auch zu den Dingen, die Sie hier auf der
Academy lernen sollen."
Er machte eine kurze Pause, während der er sein PADD aktivierte und die
Notizen aufrief, die er sich gemacht hatte.
"Ich möchte Sie alle noch einmal ganz herzlich auf der Academy zum
ersten Semester willkommen heißen. Mein Name ist Commander Ben Hoffman
und wie Sie sich sicher schon denken können wurde ich Ihrem Team als
Ausbilder zugeteilt.
Diese Sitzung soll vornehmlich dazu dienen, das Sie erste Fragen klären
können und sich einmal kennen lehrnen, und vorallem dass Sie den Plan
für die ersten Tage hier erfahren. Womit ich auch schon zur ersten
Programmänderung komme - Statt der Führung heute Nachmittag durch die
Kadettenvereinigung, wird dieses Team zu den Ausbildungsstätten der
Academy auf den irdischen Mond aufbrechen. Diese Terminänderung dürfte
noch nicht in ihren pers. Daten vermerkt sein immerhin habe ich selber
erst heute morgen davon erfahren, dass sich die Möglichkeit ergibt.
Der Aufenthalt auf dem Mond wird ca. zwei Wochen dauern. Sie werden in
den örtlichen Unterküften neue Quartiere zugewiesen bekommen, wobei Sie
immer zu zweit ein Quartier beziehen werden. Wenn Sie in ihren
Semesterplanungen nachsehen, werden Sie diese Verlagerung des
Studienortes in ca. zehn Wochen finden, da ursprunglich erst für diesen
Zeitpunkt ein Termin frei gewesen währe - die restlichen Kurse dieses
Teams werden dementsprechend um zwei Wochen verschoben. Ich habe die
Kollegen bereits Informiert, bis wir aufbrechen sollte alles weitere
geklärt sein."
Erneut legte Ben eine kurze Pause ein und musterte währenddessen die
Kadetten die vor ihm saßen.
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Morgan schwieg einen Augenblick lang und blickte in die Runde, musterte
dabei die anderen Kadetten und versuchte herauszufinden, was sie von den
Veränderungen hielten. Allgemeines Getuschel ging durch die Reihen, hier und
da blickte jemand besorgt drein und wieder andere schien es zu freuen von
der Erde wegzukommen. Er selbst sah dem mit gemischten Gefühlen entgegen.
Aber ein Abenteuer auf dem Mond versprach bestimmt lustig zu werden. Doch es
interessierte ihn, was sie dort erwartete. Er hob die Hand.
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Ben hatte schon damit gerechnet, das zumindest einer der Anwesenden
Kadetten bereits zu diesem Zeitpunkt eine Frage hatte. Als nur der
Halbklingone seine Hand hob, nickte Ben in dessen Richtung und meinte:
"Ja Mr. Morgan."
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Morgan zögerte einen Moment und als er aufstand, spürte er, wie sich alle
Blicke ihm zuwandten. Er schluckte und versuchte diese Tatsache einfach zu
ignorieren. "Mich würde interessieren, was uns dort auf dem Mond erwarten
wird", meinte er.
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Er verstand die Aufregung nicht. Alles murmelte und tuschelte über den
bevorstehenden Aufenthalt auf dem Mond. Was war am Mond denn schon so
spannend. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er auf einem
Raumschiff geboren wurde, und dass er deshalb schon viel aufregendere
Sachen gesehen hatte als den Mond. Dann hob Alan neben ihm die Hand,
er konnte ihn also erst einmal nicht fragen, was am Mond denn so toll
ist. Aber er würde es nachholen, auf alle Fälle.
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Als sich der Kadett erhoben hatte und seine Frage losgeworden war,
nickte Ben kurz. "Im wesentlichen werden Sie die dortigen
Ausbildungseinrichtungen kennen lernen. Später wird ihre Ausbildung
dann nicht nur hier und auf dem Mond, sondern je nach Fachrichtung
auch in anderen Einrichtungen im Sonnensystem stattfinden - aber der
Hauptteil wird hier und auf dem Mond stattfinden. Sie werden einige
Erfahrungen mit niedrig Schwerkraft Umgebungen machen können und sich
einwenig an den technischen Versuchsanlagen versuchen können."
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Morgan nickte. Technische Versuchsanlagen hörte sich sehr gut an. Aber der
erste Punkt bereitete ihm ein ungutes Gefühl in der Magengegend. "Niedrige
Schwerkraft?", sprach er laut aus. Er stand immer noch. "Sie meinen... Sie
meinen wir gehen im Weltraum spazieren?"
Er fühlte sich bei diesem Gedanken ganz und gar nicht wohl und aus den
Augenwinkeln sah er, dass es einigen anderen Kadetten ebenso ging.
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Technische versuchsanlagen. Super. Der Aufenthalt auf dem Mond würde
wohl doch nicht so langweilig werden, wie er zuerst gedacht hatte.
Doch eins verstand er nicht, warum Alan solche Angst vor dem Weltraum
hatte. Er hätte wohl doch nicht zur Academie gehen sollen, wenn ihn
der Gedanke an Vakuum solche Angst bereitete. Man sah, das er seine
Angst zu verbergen versuchte, sie war aber trotzdem deutlich sichtbar.
Und so einer wollte halb Klingone sein. Er überlegte sich, was er zu
ihm sagen könnte, um ihm ein bisschen die Angst zu nehmen, der Arme
Kerl tat ihm leid.
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"Nicht direkt," versuchte Ben die Besorgnis des Kadetten zu mindern,
"für's erste Mal reicht es aus in einen Teil der Einrichtung zu gehen,
in dem die künstliche Gravitation ohne Gefahren deaktiviert werden kann.
Sie werden also die natürlichen Schwerkraftbedingungen des Monds erleben
ohne ins All zu müssen.
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Morgan atmete erleichtert ein und aus und nickte. "Danke, Sir", sagte er
schließlich, bevor er sich setzte und die Hände auf dem kleinen Tisch vor
sich zusammenfaltete. Fürs erste war er beruhigt. Er wusste nicht wieso er
bei dem Gedanken nur in einem Raumanzug steckend durchs Welltall spaziert,
ihn so beunruhigte. Vielleicht war es gerade dieser Raumanzug... Er
schüttelte den Kopf. Er hatte noch nie in einem solchen Anzug gesteckt, also
konnte er das auch gar nicht wissen. Jedenfalls freute er sich auf dem
kleinen Ausflug zum Mond.