Sukie hielt sich nicht lange damit auf, sich
irgendwelche Gedanken über die Situation zu machen,
sondern nahm die Beine in die Hand und tat es ihren
Kollegen gleich, rannte in die angegebene Richtung und
sprang über die im Weg stehenden Kisten- allerdings
mit weitaus weniger Geschick. In der Hektik blieb sie
mit einem Fuß hängen und strauchelte.- Gerade noch
rechtzeitig, um einem Schuß zu entgehen, der in einer
Höhe über sie hinwegfegte, wo sich nur eine Sekunde
vorher ihr Kopf befunden hatte. Sie duckte sich tiefer
hinter die Box, die eine nicht gerade
vertrauenserweckende Deckung bot, und erwiderte das
Feuer. <>
Jemima war es gelungen, geschickt die Hindernisse zu
bewältigen, doch hinter sich hörte sie, wie Sukie mehr oder
weniger sanft auf dem Boden landete.
Sie warf einen Blick zurück und sah, daß Sukie unter
Beschuß stand. Jetzt mußte Jem etwas einfallen. "Komm
schon." murmelte sie zu sich selbst. Sie rannte zurück zu
den restlichen Außenteammitgliedern. "Alles okay?" meinte
sie zu Sukie, die hinter einer Box versuchte Deckung zu
finden. "Wir müssen hier weg. Sonst kommen die Typen von
oben und dann stecken wir erst recht in der Sch..
Schwierigkeit, die uns fehlte." Jemima suchte fieberhaft
nach einer Lösung, etwas, das die Angreifer entweder
ablenkte oder sie ihnen vom Leib hielt. Sie feuerte auf
einen Kerl, der sich bereits bedrohlich nah an der Treppe
befand. Ihr fiel das Gerät ein, das sie eben erst
eingesammelt hatte. Es widerstrebte ihr zwar, es nun schon
wieder aufgeben zu müssen, aber so war das Leben. Besser
hier raus zu kommen, als das Ding nicht einsetzten zu
müssen.
Jemimas Finger glitten über das Display und aktivierten
es." Auf mein Kommando lauft zur Tür und seht nicht zurück.
Konzentriert euch auf die Tür." versuchte sie dem Team
einzubleuen. "Ich komme nach. Viel Glück."
Jemima rannte ohne Rücksicht in Richtung der Angreifer. Sie
mußte es schaffen in Wurfweite zu kommen und inständig
hoffte sie, daß das Team tat, was sie gesagt
hatte. "Jetzt." Sie schrie so laut sie konnte gegen das
Feuergefecht an und warf gleichzeitig das Gerät zu den
Angreifern hinauf. Diese verschwanden sofort in stinkendem,
aufqualmenden Nebel.
<>
Omar war hinter einer Kiste in Deckung gegangen und hielt die Angreifer
mit gezieltem Sperrfeuer so gut es ging in Schach, als er Jems
Absichten
hörte und ihren Plan als "nicht gut" einstufte. Als Jem loslief, duckte
er sich kurz zum "LITTLE FÄHNRICH" und rief ihm zu, er solle Sukie in
Deckung bringen. Ohne eine Antwort abzuwarten, schnappte sich Omar ein
zweites, herumliegendes Phasergewehr und folgte Jemima schnell, aber
unauffällig.
Jetzt machte es sich auch bezahlt, daß Omar in einer kurzen
Gefechtspause die Leistung seiner Grav-Kontroller verringert hatte, da
er
jetzt mit weitausgreifenden Schritten hinter Jem hereilen konnte, um
gerade noch zu sehen, wie die Angreifer in einer Qualmwolke
verschwanden. Das Feuer der Angreifer wurde deshalb immer weniger und
ungezielter, aber trotzdem traf einer der Schüsse einen Kistenstapel
neben Jem, der daraufhin zu Boden stürzte und sie unter sich begrub.
Omar deaktivierte seine Grav-Kontroller jetzt komplett und landete nach
einem Sprung über zwölf Meter neben dem zusammengestürzten Stapel und
begann hektisch, mit einer Hand die circa 150 Kilo schweren Kisten
beiseite zu schmeißen, wobei er immer mit dem Phasergewehr auf die
nicht
mehr zu sehenden Angreifer zielte. Als er Jem endlich fand, war sie
bewußtlos. Ein schneller Scan zeigte Omar jedoch, daß sie bis auf die
Platzwunde an ihrer Stirn keinerlei Verletzungen hatte. Er hob sie
vorsichtig über seine Schulter, schnappte sich die Phasergewehre und
lief zurück zu den anderen. Bevor er sie erreichte, reaktivierte er
schnell seine Grav-Kontroller, um mit normalmenschlicher Körperkraft
weiterzumachen.
Er legte Jem neben Sukie. Auf deren fragenden Blick hin erzählte er
etwas von einem leichten Stahlrohr, das Jem verletzt hätte, da ihm
seine
herkunftsbedingte besondere Physiologie zwar nicht peinlich war, aber
er
ging nicht gern damit hausieren und setzte sie auch nur in Notfällen
ein.
<>
Sukie hustete trocken, woher auch immer das Zeug war,
das Jemima verschossen hatte, es dürfte auf jeden Fall
ein ziemlich aggressiver Stoff gewesen sein. Sie fand
es zwar ein wenig eigenartig, daß Jemima durch eine
Verletzung an einem Stahlrohr gleich ohnmächtig
geworden war- noch dazu, wo sie ganz und gar nicht der
nervöse Typ war, der gleich zusammenklappte- als ihr
einfiel, daß sie vermutlich um einiges mehr als sie
von dem Rauch abbekommen hatte. "Jemima", sagte sie,
"Wach auf, wir müssen hier weg" und schüttelte sie
leicht. <>
Der Strand unter ihren Füßen machte ihr das Laufen sehr
schwer und dazu tobte gerade Brubin um ihre Füße. Den
kleinen Welpen hatte sie zu ihrem dritten Geburtstag
bekommen und nur zwei Jahre später war er bei einer
Explosion getötet worden. Sie streichelte seinen
Kopfpuschel.
"Wach auf, wir müssen weg." hörte Jemima ihre
Zimmernachbarin sagen. Aber sie war sich noch nicht sicher,
ob sie das wirklich wollte.
Aber dann erinnerte sie sich an die Wirklichkeit. Zögernd
öffnete sie die Augen, was sich sofort als schwerer Fehler
erwies. Das Licht und der Rauch pulsierten in ihrem Kopf.
Aber durch diesen Schmerz drehte sie sich auf ihre
Knie. "Warum seit ihr noch nicht hinter der Tür?!" hustete
sie kaum freundlich, bereute es aber sofort wieder. "Naja
Danke. Aber nun müssen wir wirklich gehen." Sie versuchte
aufzustehen. Wobei ihr Kreislauf nun deutlich seine Meinung
dazu abgab. Gerade deshalb schaffte sie es nach einem kurzen
Taumeln wieder auf eigenen Beinen zu stehen."Macht schon." Jemima versuchte wieder die
Kontrolle über
die Situation zu bekommen und hielt sich den schmerzenden
Kopf.
Sie schob dabei Sukie und Omar ein wenig ungeschickt vor
sich her. "Die Tür." meinte sie und hustete. Vor dem
Außenteam öffnete sich die Tür zu einem Gang, der völlig
rauchfrei war.
<>
Sukie Linebarger war überrascht, daß Jemima sich anscheinend so schnell erholt hatte, daß
sie die erste war, die handelte. Immerhin sah der Gang hier recht friedlich aus, sodaß
sie einmal überlegen konnten, was als nächstes zu tun war. "Sollten wir nicht mal die
Leute auf der Rubicon informieren?" fragte sie. <>
"Ich denke ja." Jemimas Lungen protestierten noch gegen die
frühzeitige Belastung. "Sukie, könntest du das machen? Ich
werde ein wenig weiter vorgehen und mich kurz umschauen. Es
wäre mir lieber, wir könnten die offenen ungeschützten
Gänge meiden." Jemima sah noch einmal in die Halle zurück
und wartete auf das letzte Mitglied des Außenteams, bis
sie ein Stück den Korridor entlang schlich. Jemima traute dem
friedlichen Starfleet-Ambiente nicht mehr.
<>
Omar hörte sich Elliots Vorschlag an und war der Meinung, daß er die
Kommandantin ihrer Gruppe nicht schutzlos durch Kampfgebiet laufen
lassen konnte und sagte deswegen: "Okay Jem, ich komme mit dir mit.
Aber
wollen wir nicht erstmal unseren Neuankömmling fragen, wo man
sinnvollerweise hingehen könnte?"
--- Runabout Rubicon 2, 8:54 Uhr
Mike lehnte gemütlich in seinem Stuhl nach hinten. Er rechnete mit
einer
ruhigen, sehr sehr langen, ruhigen Phase. Er hatte die Hände hinter dem
Kopf
verschränkt und war in Gedanken an irgendeinem sonnigen, warmen Strand.
Er
rechnete mit keinen Schwierigkeiten. Das Schiff hatte er in
Standardorbit
gebracht und die Lage schien ruhig. Doch dann plötzlich begann es
leicht zu
rütteln, das Raumschiff verließ seine Umlaufbahn und richtete sich nun
gefährlich gegen den Planeten. Mike schreckte auf und saß wieder
kerzengerade vor seiner Steuerkonsole. Das Rütteln wurde zu einem
Schütteln.
Mike versuchte, mit den Trägheitsdämpfern entgegen zu wirken, doch die
Wirkung war nur leicht spürbar. Irons wurde langsam nervös, denn das
Schiff
näherte sich immer wie mehr und schneller dem Planeten und alles, was er
probierte zeigte keine Wirkung. Als das Schiff in die Atmosphäre des
Planeten eindrang, kam sich Mike wie in der Waschmaschine beim
Schleudergang
vor. Es mußte gerade ein furchtbarer Sturm toben. Irons hatte
inzwischen
eingesehen, daß er das Schiff nicht mehr würde herausfliegen können,
also
warnte er die Crew, welche sich noch an Board befand. Dann nahm er eine
SOS-Botschaft für das Außenteam auf. Er schickte sie auf
Niederfrequenz ab,
wußte aber nicht, ob sie ihr Ziel erreichen würde, denn die
elektromagnetischen Stürme auf diesem Planeten beeinflußten auch die
Kommunikation erheblich. Dann sah Mike durch ein Loch in der dichten
Wolkendecke den Erdboden. "Ich muß versuchen, den Kahn so sanft wie
möglich
zu landen", sagte er sich und hob den Bug leicht auf. Ein starker Ruck,
war
das letzte, was Mike wirklich wahr nahm, dann wurde es schwarz...
Er hatte es geschafft in der Wüste und nicht in bewohntem Gebiet
gelandet.
--- auf dem Planeten, 8:57
"Linebarger an Rubicon 2", sagte sie und betätigte ihren Kommunikator, "also, unsere
Lange sieht folgendermaßen aus...". Sie beschrieb in wenigen Sätzen, was ihnen auf dem
Planeten wiederfahren war. Sie ließ dem Verbindung offen, falls noch jemand etwas zu
sagen hatte und sah dann den Fähnrich forschend an, um zu erfahren, welchen Weg er
vorschlagen würde.