Mike legte seinen Mittel- und Zeigefinger auf die Energiekontrollbalken für die Transporter, welche sich neben den Antriebsanzeigen auf der Steuerkonsole befinden. Er lächelte Sukie beruhigend zu. Dann wanderte sein Blick zu Jemima und wurde wieder ernst. Er wartete auf die Worte von Jemima, die ihn die Energiebalken nach oben schieben lassen würden.
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Als Jemima auf der Plattform eines Föderationstransporters
wieder materialisierte, fiel ihr Blick zuerst auf die
Verwüstung, die den Transporterraum der Bodenstation heimgesucht hatte.
Die anderen Teammitglieder standen neben bzw. hinter ihr
und auch ihnen konnte das Chaos nicht entgangen sein.
Die Albino trat von der Plattform herunter und versuchte
dabei nicht auf technisches Zubehör zu treten. Meilenweit war niemand zu sehen.
Die Tür stand halb offen und dahinter eröffnete sich dem
Team ein geordnetes Durcheinander. Das Licht war hell und
warm und erweckte in Jem das Gefühl, als ob die Crew der
Station sich auf eine Belagerung oder eine Evakuierung vorbereitet.
Eine Gruppe von Uniformierten lief die breiten Hallen
entlang. Doch es schien sich niemand für sie zuständig zu
fühlen. Jemima aktivierte ihren Kommunikator. "Außenteam
an Rubicon 2." Sie zögerte "Wir sind in der Station angekommen."
Gerade als sie fertig gesprochen hatte, ertönten gellende
Alarmsirenen durch die Hallen und eine Menge Leute stoben
eilig in verschiedene Richtungen davon, so daß die Hallen
jetzt wie leergefegt vor den Kadetten lagen. Eine gespannte Stille entstand.
"Ich denke, wir sollten hier warten und in Deckung bleiben."
flüsterte sie nach hinten. Nicht ohne eine gewisse Neugier
spähte sie durch die Tür auf die zwei Stockwerke hohen Hallen.
Plötzlich öffnete sich im oberen Teil der Gänge eine Tür
und einige Bewaffnete stürmten heraus und sicherten gekonnt
die Umgebung. Jemima konnte hören, wie sich direkt über
ihrer Tür eine weitere Tür öffnete und die schweren
Föderationsstiefel verrieten etwa weitere sieben Kämpfer.
Die beiden Truppen entfernten sich in je entgegengesetzte Richtungen.
Auf der gegenüberliegenden Seite konnte sie sehen wie
einige der Soldaten die Räume in großer Geschwindigkeit
durchsuchten, daher nahm die Halbbajoranerin an, daß das
selbe Vorgehen wohl ebenso über ihnen stattfand.
Sofort schreckte sie innerlich zurück. Über kurz oder lang
würden die Kämpfer auch zum Transporterraum gelangen, wenn
sie nicht fanden, was sie suchten. Unwillkürlich mußte sie
an die Ereignisse von gestern abend denken. Aber das war
hier wohl kaum möglich. Jemima wandte sich zu den anderen
um. "Vorschläge?" fragte sie leise.
Doch bevor irgendwer etwas sagen konnte, ertönten von
draußen laute Gefechte. Das abfeuern von Phasern schien
die angespannte Luft zischend zu durchschneiden.
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Linebarger sah sich angestrengt um. Irgendetwas
knirschte unter ihren Sohlen, aber in diesem Moment
war das wohl egal. "Hier gibt es nicht viel, das uns
als Deckung dienen könnte", sagte sie. "Im Gegenteil,
optimalere Zielscheiben als uns hier gibt es wohl
nicht. Wir sollten schauen, daß wir erst einmal
wegkommen." Sie zog den Phaser hervor und sah die
anderen mit hektischer Ungeduld an.
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Omar blinzelte kurz, als sie auf der Transporterplattform des Planeten
materialisierten. Er wunderte sich, daß, obwohl ihre Ankunft
angekündigt war, niemand auf sie wartete, doch dann zog das Losgehen
eines Alarms Omars Aufmerksamkeit auf sich. Als anschließend eine Gruppe
bewaffneter Crewmen an ihnen vorbeilief, ärgerte Omar sich, daß er
keinen Phaser mitgenommen hatte.
Als er sich schnell umsah, entdeckte er jedoch eine Kiste mit Handphasern
und Phasergewehren, die anscheinend gerade hatte entladen werden sollen.
Er lief geduckt auf diese Kiste zu, schnappte sich einen Handphaser,
den er in seinen Gürtel hakte und ging mit einem Phasergewehr bewaffnet
neben der Transporterplattform in Stellung, den Blick immer auf den
Ausgang gerichtet, durch den die Bewaffneten gerade verschwunden waren.
Plötzlich kam durch eine Seitentür ein Sternenflottenoffizier gelaufen,
verfolgt von drei seltsam kastenförmig anmutenden Kreaturen, die Omar,
da sie nicht gerade friedlich aussahen, mit kurzen, schnellen Schüssen
außer Gefecht setzte. Der Offizier kam auf sie zu.
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Einen kurzen Augenblick lang hatte Martin tatsächlich gehofft, seinen
Verfolgern würde es sowohl an Verstand als auch an Zielgenauigkeit
mangeln. Er hatte wahrlich angenommen, sie würden ihn nicht finden. Ein
dummer Gedanke. Ein überaus dummer Gedanke. Und angesichts der drei
stämmigen Schränke, die gerade dabei waren, ihn in kleine mundgerechte
Happen zu zerschneiden gar ein der Gesundheit abträglicher Gedanke. Und
dabei hatte er sich heute morgen noch auf einen ruhigen Arbeitstag
gefreut und das hier war nun wirklich nicht das, was Martin darunter
verstand. Normalerweise wäre er gemütlich aufgestanden, hätte sich
gemütlich geduscht, gemütlich gefrühstückt und wäre dann in den
verbleibenden zwei Minuten zu seinem Posten gehetzt. So war er gemütlich
aufgestanden, hatte sich gemütlich geduscht, gemütlich gefrühstückt und
wurde dann von drei blutrünstigen Aliens durch die Gänge gehetzt. Nun
gut, so ungewöhnlich schien der Tag nun auch wieder nicht zu werden,
aber immerhin bestand die Aussicht auf einen recht unangenehmen Tod, was
diesen Tag eindeutig vom einhelligen Durchschnitt abhob.
Seine Schritte führten ihn in einen der unzähligen Räume des Komplexes
und mitten in die Arme einer Ladung frischer Zielscheiben. Nicht für
ihn, für die drei Schränke hinter ihm. Aber eine dieser Zielscheiben
schien Mut, Geschicklichkeit und, was noch wichtiger war, ein geladenes
Phasergewehr zu besitzen. Drei Blitze, drei Feuerstöße und drei auf dem
Boden liegende Klötze waren das Resultat dieser Zusammenkunft. Die
mutige Zielscheibe stand noch immer wie ein aufgeschrecktes
Feldkaninchen herum und hielt nach weiteren Schränken Ausschau, welche
da kommen mochten. Vorstellen, Phaser nehmen und in Deckung gehen. Klang
nach einem guten Plan. Martin ging auf die Kampfzielscheibe zu und
sprach ihn leise an:
"Dankeschön dafür, daß Sie mir mein Leben gerettet haben. Wo kommen Sie her?"
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Jemima hatte den Neuankömmling ebenfalls bemerkt und hielt
es nun für angebracht, Sukies Vorschlag umzusetzen und ein
wenig Beeilung zu fordern.
"Man schickte uns zur Hilfe hier auf den Planeten. Jemima
Elliot." Sie reichte ihm hektisch die Hand herüber. "Auf
Leute, wenn wir an den Wänden entlanglaufen und die Tür
erreichen, bevor die Typen auf der gegenüberliegenden Seite
ihr kleines Tschernobyl beendet haben, haben wir eventuell
eine Chance aus dem ganzen noch schlau zu werden."
Sie nahm sich ein Phasergewehr aus der Kiste und öffnete
noch eine andere in der Hoffnung noch etwas Brauchbares zu
finden. Das meiste waren kleine unbrauchbare Leitungen und
technische Ersatzteile. Doch ein kleines handliches Gerät
erweckte sofort ihre Aufmerksamkeit. Sie steckte es in die
Tasche und schaute nochmal zu den Gängen hinauf. "Los",
flüsterte sie zurück, sprang über eine weitere Kiste und
rannte möglichst leise an der Wand entlang.