Auswertung Nummer 8 vom 03.09. bis 17.09.2001


Zugangsstatistik
Kadetten
Daniela (Winkler) 2
Michael (Irons) 6
Nina (Linebarger) 5
Offiziere
Michael (Ivanov) 0
Gesamt 3   


--- Aufenthaltsraum; 19:30 Uhr (2.Abend nach Beendigung des Holoprogramms)

Nun saß er da, am 3.Tag seiner Ausbildung. Sie war nicht schlecht, aber sehr theoretisch. Fast sehnte er sich auf das Holodeck zu ihrer abgebrochenen Mission zurück. Es war der erste Abend, den er frei hatte, seit er hier war. Am ersten Abend hatte er noch fertig ausgepackt und war danach gleich schlafen gegangen. Am zweiten hatte er die Regeln und Grundsätze der Sternenflotte überflogen. Jetzt war ihm fast langweilig. Er saß alleine an einem Tisch. Seine Augen suchten die Umgebung ab. Überall Offiziere, die er aber nicht kannte. Er wollte seinen Blick bereits wieder auf die Tischplatte vor sich richten, da sah er gerade, wie Daniela zur Tür herein kam. Auch sie schaute suchend um sich. Erfreut, doch endlich jemanden zu kennen, stand er auf, winkte ihr zu und wies auf einen der leeren Plätze am Tisch.
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Sukie Linebarger sah sich mit einem fast schon als hilflos zu bezeichnenden Gesichtsausdruck um. Sie hätte nicht herkommen sollen, unter all den fremden Leuten fühlte sie sich völlig verloren. Andererseits war ihr auch klar, daß sie sich nicht ewig verkriechen konnte, nach ihrem unrühmlichen Ohnmachtsanfall, der auch schließlich das Ende der Holomission bedeutet hatte, war ihr erst einmal Ruhe verordnet worden, aber jetzt mußte sie wieder aus ihrem Schneckenhaus hervorkriechen. Die Hände vor dem Körper verschränkt, kämpfte sie mühsam ein irrationales Panikgefühl, das sie des öfteren unter zu vielen Leuten ergriff, nieder und suchte nach einem möglichst versteckten Winkel, um sich dort niederzusetzen.
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Mike war ein bißchen ratlos, denn Daniela war nicht gekommen. "Ob sie ihn nicht gesehen hatte?". Während er daran herum dachte, bemerkte er seinen trockenen Rachen. Da er es eh satt hatte, alleine an diesem Tisch zu vergraulen, begab er sich, mit der Hoffnung Daniela vielleicht zu sehen, an die Bar. Er bestellte sich ein einfaches Wasser, etwas anderes mochte er in diesem Moment nicht. Nun stand er also an der Bar mit einem Wasser... alleine - wieder... Sein Blick schweifte wieder über die Menschenmenge, noch verlorener als vorher schon. Doch plötzlich blieb sein Blick stehen. Er hatte Sukie gesehen, in einer Ecke, fast versteckt, ebenfalls alleine. Aber war sie vorher schon da gewesen? Rein gekommen konnte sie nicht sein, hatte er doch zuvor die Tür nicht aus den Augen gelassen. "Hey, wie geht's? Gut hoffe ich!", sagte er während er zu ihr trat und sie anlächelte.
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"Hallo Mike", sagte Sukie Linebarger. "Klar, es ist jetzt alles wieder O.K., mir ist die Aufregung einfach ein wenig zu viel geworden, ich habe ein bißchen Ruhe gebraucht, das ist alles." Irgendwie war sie ganz froh, wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen und plötzlich mußte sie sich nicht einmal mehr zwingen, nicht mehr unglücklich auszusehen, sie lächelte ganz automatisch zurück. "Und wie geht´s bei Dir so?" fragte sie, einfach, weil ihr nichts Besseres einfiel.
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"Mir geht es auch gut", ist schließlich das erste Mal seit wir hier sind, daß ich so was wie "frei" habe! Er grinste. Endlich hatte er die Möglichkeit jemand anderen das zu fragen, was ihn die ganze Zeit beschäftigt hatte: "Was glaubst du, wieso der Commander die Holomission beendet hat? Haben wir irgendetwas falsch gemacht?". "Aber egal... Erzähl mir doch etwas mehr über dich!", forderte Irons sie auf, um ein bißchen vom Ausbildungsalltag abzulenken.
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Daniela sah, wie Sukie und Mike sich miteinander unterhielten. Sie ging rüber und sprach beide an, denn sie waren die einzigen die sie hier kannte. "Hallo, ihr beiden. Ich hoffe es geht euch gut nach der Holodeckmission. Ich weiß immer noch nicht was ich davon halten soll. Möchtet ihr auch etwas trinken? Ich gebe einen aus."
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"Nein danke, ich bin nicht durstig", erwiderte Linebarger ruppig. Jetzt hatte sie die Chance, mit Mike allein zu reden und nun mußte sich Daniela natürlich dazwischendrängen! Sie ärgerte sich maßlos über ihre Kollegin, obwohl die ja eigentlich nur freundlich sein wollte und wußte selbst nicht, warum eigentlich. "Und zu deiner Frage, Mike, ich glaube, es war meine Schuld, daß die Holomission beendet wurde, immerhin bin ich ja bewußtlos zu Boden gegangen, da konnte sie ja schlecht fortgesetzt werden. Ihr entschuldigt mich," führte sie ihre Rede fort und verließ den Aufenthaltsraum.
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Noch bevor Mike Zeit hatte, Sukie mitzuteilen, daß er nicht glaubte, daß der Commander die Holomission wegen ihr beendet hatte, war sie bereits verschwunden. Er starrte kurz hinter ihr her und fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt oder gemacht hatte. Er würde sie bei der nächsten Gelegenheit fragen. Dann drehte er sich um und wandte sich zu Daniela. "Also, wenn die Mission wirklich zu diesem Zeitpunkt fertig gewesen ist, kann ich mir den Sinn auch nicht genau erklären! Glaubst auch du, daß Sukie irgendwie Schuld ist? Ich wüßte nicht warum, schließlich wäre es ja interessant gewesen zu sehen, wie unser Teamgeist ist! Aber egal, ich nehme die Einladung gerne an!" Mike stellte sein Glas Wasser auf den Tisch nebenan. Es war mittlerweile seiner Stimmung nicht mehr angemessen. Vorhin, als er alleine war und es sich zu Tode langweilte, war es gerade zu aufregend, das Glas Wasser, aber jetzt... Er ließ Daniela den Vortritt und folgte ihr bis zur Bar. Er wartete auf ihre Bestellung.

--- vor dem Aufenthaltsraum, 19:44 Uhr

Natürlich kam Linebarger gar nicht auf die Idee, daß es womöglich nicht ihre Schuld gewesen sein könnte, daß die Holomission beendet worden war. Schließlich, so dachte sie zumindest, artete alles, das sie begann, früher und später in einer Katastrophe aus. Sie verwirrte das alles ziemlich und ihr einstiger Entschluß, auf keinen Fall aufzugeben, schien plötzlich nicht mehr so fest zu stehen wie noch vor wenigen Tagen. Und daß sie schon auf der Krankenstation Gerüchte gehört hatten, daß die ersten Kadetten - ob frei- oder unfreiwillig hatte sie nicht herausfinden können- bereits jetzt schon die Academy verlassen hatten, beunruhigte sie noch mehr. Da würde sie dann wohl die nächste sein, die aufgeben würde müssen, schoß es ihr in den Kopf. So in Gedanken versunken, vergaß sie, einem entgegenkommenden Kadetten auszuweichen, der gerade den Aufenthaltsraum betreten wollte. Der hatte auch nicht aufgepaßt, da er gerade damit beschäftigt war, irgendetwas an dem seltsamen Gerät, das er trug, einzustellen, sodaß sie mit voller Wucht zusammenstießen. Das Gerät- Sukie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was es sein konnte- fiel ihm aus der Hand und zerbrach in Tausende Einzelteile. Linebarger erstarrte und wollte sich zunächst entschuldigen, aber als ihr Gegenüber begann, sie anzuschreien und Schadensersatz zu fordern, regte sich ihr trotziger Widerspruchsgeist. "Kann ja ich nichts dafür, daß du offensichtlich keine Augen im Kopf hast", erwiderte sie bissig "...und deshalb denke ich auch nicht daran, da irgendetwas zu ersetzen." Sie wußte selbst nicht, was es war, wahrscheinlich war es ihre eigene Unsicherheit, die sie wieder einmal ziemlich aggressiv reagieren ließ. Der andere Kadett, von dem sie vermutete, daß er Andorianer war, jedenfalls sah er äußerst eigenartig aus, versetzten ihre patzigen Bemerkungen erst so richtig in Rage. Er brüllte weiter auf sie ein und sie hätte ihren Universalübersetzer nicht gebraucht, um zu erkennen, daß er dabei ziemlich viele Ausdrücke verwendete, die man wohl am ehesten als "farbige Metaphern" umschreiben konnte. Sie selbst ließ sich daraufhin natürlich auch nicht lumpen (wer drei Schwester hat, weiß schließlich nur zu gut, wie man einander ordentlich beschimpft) und es war ihr auch egal, daß man sie nicht nur im ganzen Aufenthaltsraum, sondern vermutlich auch noch drei Gänge weiter hören konnte.
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Mike war nun kurz vor Sukie. Der Andorianer schien sie nicht getroffen zu haben. Dennoch schien sie sich sehr nervös nach allen Seiten umzusehen. Mike blickte kurz in die selbe Richtung wie Sukie und verstand ihre Reaktion, denn der Klingone sah wirklich nicht gerade sehr friedlich aus. Mike trat einen Schritt vor und zog Sukie am Handgelenk in die Menge. Er zog sie weiter, aus der Meute, um eine Ecke in einen Flur. Hier lehnte er sich an die Wand und atmete tief aus. "Das ist gerade noch einmal gut gegangen!" meinte er und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: "Was hast du da nur wieder angestellt!". Doch dann lenkte er, die Stirn runzelnd, um möglichst nachdenklich zu erscheinen, um: "Hoffentlich erfährt Ivanov nichts davon!". Aber eigentlich war er froh, daß so etwas passiert war, denn das mußte Sukie sicher von den Gedanken um den Abbruch der Mission wegen ihr ablenken.

--- irgendein Gang der Akademie, 19:46

"Ich weiß selbst nicht, wie das eigentlich passiert ist, auf jeden Fall danke, daß du mich da rausgerissen hast, das hätte böse ausgehen können", sagte Sukie Linebarger und fügte dann - etwas leiser- hinzu: "Ich hoffe ja doch nicht, daß Ivanov was davon erfährt, der ist wahrscheinlich ohnehin schon sauer genug wegen der schief gegangenen Holomission." Ihr wurde bewußt, daß sie Mike wahrscheinlich schon gehörig damit auf die Nerven ging, daß sie immer wieder davon anfing. Aber es beschäftigte sie einfach, vor allem, da sie sich selbst daran die Schuld gab, daß es nicht funktioniert hatte. Das war genau das, was ihr zu Hause prophezeit worden war, nämlich, daß sie so ziemlich alles falsch machen würde, was es falsch zu machen gab- und sie war wirklich auf dem besten Weg dazu. Trotzdem versuchte sie zu lächeln. "Na ja, die werden es schon nicht rausbekommen, immerhin weiß ja niemand, wer ich bin und wenn mich irgend so ein Andorianer oder Klingone oder was weiß ich wer beschreiben soll, kommt sicher was raus, das auf 99,9% der menschlichen Kadetten zutrifft. Ich sag´ schnell mal Daniela bescheid, daß alles in Ordnung ist, die geht uns womöglich noch suchen", sagte sie. In dem Moment merkte sie, daß sie ihren Kommunikator beim Zusammenstoß verloren haben mußte.
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Die ganzen Leute liefen wie wild hin und her. Daniela merkte nur wie ein Klingone sehr sauer in der Gegend rumschaute, als würde er jemanden suchen. Sie wußte natürlich wen er suchte. "Aber ich werde Sukie auf keinen Fall verraten, falls mich jemand fragen sollte." Sie betätigte ihren Kommunikator: "Winkler an Irons! Wo seit ihr? Ich kann euch in der Menge nicht sehen. Was ist passiert? Daniela wartete auf eine Antwort.
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"Hey für das sind Freunde da!" winkte Mike ab und fügte mit ernster Stimme an: "Schließlich kenne ich sonst nicht viele Leute hier, da kann ich doch nicht einfach meine Freunde im Stich lassen!". Dann sagte er, mit einem Zwinkern: "Also von mir erfährt Ivanov nichts!". Aber er hatte auch das wegen der schief gegangenen Holomission gehört. Sukie hatte es also nicht abgelenkt. Mike ging es wirklich langsam auf die Nerven, allerdings nicht, daß sie schon wieder davon sprach, sondern daß sie sich immer noch die Schuld gab. "Schau mal" begann er, "Also erstens: Wer hat gesagt, daß die Holomission schief ging? Vielleicht mußte es so ausgehen! Zweitens: Wieso sollte Ivanov sauer auf dich sein?! Du bist gerade mal einen Tag an der Akademie und sollst bereits alles richtig machen? Wohl kaum! Und wenn er wirklich sauer ist, dann nicht nur wegen dir, sondern wegen uns allen! Aber wenn du mich fragst, ist die Mission nicht fehl geschlagen, denn wir haben Teamgeist gezeigt und mehr kann Ivanov von uns am ersten Tag nicht verlangen!" Mike hoffte, daß Sukie nach dieser Moralpredigt endlich einsah, daß sie keine Schuld am Scheitern der Holomission hatte. Mike schaute sie an, bis sie meinte, daß man Daniela benachrichtigen müsse. Er sah, wie Sukie nach ihrem Kommunikator suchte. Mike schaute sie grinsend und wollte gerade seinen Kommunikator betätigen, als Daniela ihm zuvor kam. "Wir sind in einem Nebengang, uns geht es gut. Allerdings hat Sukie ihren Kommunikator verloren, wenn sie nicht auffliegen soll, müssen wir ihn finden!" Mike sah Sukie an und sagte: "Daniela und ich werden deinen Kommunikator schon finden! Es ist wohl besser, du bleibst hier!" dann drehte er sich auf seinen Absätzen und verschwand um die Ecke.