Grelles Licht schoß aus seinem Phasergewehr und traf den Romulaner
mitten in die Brust. Der Mann brach unter einem erstickenden Schrei
zusammen und stürzte auf die harten Metallplatten. Miles wußte nicht, ob
das Geräusch, das er in diesem Moment wahrnahm nur das Geräusch eines auf
den Boden aufschlagenden Disruptors war oder das Geräusch eines
brechenden Genickes. Er hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, denn
in diesem Moment stürzte ein zweite Romulaner aus seiner Deckung, schlug
eine Rolle über den bewegungslosen Körper seines Kameraden, packte
dessen Waffe und feuerte noch bevor er sich wieder aufgerichtet hatte
bereits aus zwei Läufen auf das Angriffsteam. Miles warf sich ohne zu
zögern in Deckung und entging so dem sicheren Tod; im Gegensatz zu den
Sternenflottenoffizieren hatten die Romulaner ihre Waffen auf Töten
eingestellt. Ein Aufschrei ließ ihn herumschwenken; er sah nur noch die
verbrannte Leiche seines First Lieutenant zu Boden gleiten, als diese
bereits von weiteren Salven getroffen wurde und vor seinen Augen
verdampfte. Er hatte den Mann nicht gekannt, und dennoch erfüllte dessen
Tod ihn mit einer Wut, die er nur schwer unter Kontrolle halten konnte.
Der Romulaner schoß ohne Unterlaß weiter und machte es ihnen somit
unmöglich, weiter vorzurücken. Miles tastete nach seinem Armbandkom und
richtete seine Worte an seinen Second Lieutenant:
"T6-Angriff, vorrücken auf 5 ab... jetzt!"
Ohne zu Zögern griff er nach einem der T6 Sprengköpfe an seinem Gürtel,
aktivierte ihn und warf ihn dem Romulaner entgegen. Ein angstvoller
Schrei, eine grauenhafte Detonation und dann nichts mehr. Im selben
Moment stürmten seine Leute los und sicherten den letzten Korridor, der
sie noch von den eingeschlossenen Kadetten trennte. Miles stand langsam
auf und begab sich, ständig die Flanke deckend zu seinem Team.
"Kommen wir da durch?"
Der junge Mann, der sich am Schloß zu schaffen machte, nickte nur kurz
und lenkte seine gesamte Aufmerksamkeit dann wieder den feinen
Schaltkreisen zu. Ein Geräusch ließ Miles herumfahren und im selben
Moment den jungen Mann und sich selbst zu Boden reißen. Ein Team von
drei Romulanern kam hinter einem Vorhang aus Disruptordauerfeuer den
Korridor entlang und auf sie zu. Ein Blick versicherte ihm, daß seine
Leute sich alle rechtzeitig in Deckung geworfen hatten. Miles riß seinen
Arm hoch und grinste den Romulanern entgegen. Mit einer geschickten
Bewegung drückte er einen der unzähligen Schalter hinunter und wurde
sofort von einem ohrenbetäubenden Knall eingehüllt. Die drei Romulaner
hörten auf zu existieren und an ihre Stelle traten drei tote, verkohlte
organische Massen. Miles gab dem jungen Mann ein Signal und dieser
stürzte sofort wieder an die Tür. Nach wenigen Sekunden zischte diese
leise und schwang auf. Mit angeschlagenden Waffen stürmten die Männer in
den dahinterliegenden Korridor, nicht ohne zuvor den Korridor, aus dem
sie kamen, ebenfalls zu verminen. Miles grinste, als er das Bild sah,
daß sich ihm darbot. Vier junge Kadetten, allesamt noch Grünschnäbel
standen vor einem geöffneten Lüftungskanal. Nun gut, einer der Kadetten
stand nicht mehr, aber die anderen schienen im Moment die Angriffstruppe
für bedeutsamer zu erachten als ihren Kameraden. Miles winkte seinen
Männern kurz zu; diese stürzten sofort davon und sicherten das Gebiet
ab. Dann trat er auf die jungen Hüpfer zu...
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"Was hat euch denn hierher verschlagen?" fragte Westland mit einem Grinsen
im Gesicht. Irons hatte sich langsam erholt und beobachtete den Offizier, seit
er und sein Trupp zu Hilfe geeilt waren. Er stand auf und fragte den
Lieutnant, ob er einen Arzt im Team habe und deutete mit einer Kopfbewegung auf
Sukie, die noch immer regungslos am Boden lag. Westland wies einen seiner Männer
zu Sukie, wo er sofort zu scannen begann. Irons begann zu erzählen; vom
Verschwinden Marils über den Tod des Captains bis hin zum Lüftungsschacht, der
mit dem Gas geflutet worden war. "Ihr Zustand ist stabil, sie hat nur einen leichten
Schock, aber sie muß trotzdem auf eine medizinische Station" stellte der zu
Sukie beorderte Crewman fest.
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Miles betrachtete den jungen Mann, der vor ihm stand und wußte nicht
genau, wie es sich ihm gegenüber verhalten sollte. Er machte auf ihn
nicht den Eindruck eines Mannes, der gut kämpfen konnte, andererseits
sagte ihm jedoch sein Gefühl, ihn nicht zu unterschätzen. Er nickte ihm
kurz zu, als dieser seinen Bericht geendet hatte und wandte sich dann an
den Mann, der sich neben der bewußtlosen Frau niedergekniet hatte:
"Können wir sie mitnehmen?"
Der Mann nickte nur. Miles grinste und tippte mit einer selbstsicheren
Geste auf seinen Kommunikator: "Miles an Susan!"
Stille, nichts als Stille drang aus dem kleinen Gerät. Weitaus weniger
sicher hakte er ein zweites Mal nach: "Susan, bitte melden!"
Noch immer drang keine Reaktion aus dem Gerät und mit einem mal fühlte
er sich weitaus verlorener als noch vor wenigen Minuten.
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"Die Kommunikatoren funktionieren nicht!", bemerkte Irons leicht gereizt. Er
hatte es langsam satt. Wofür war diese Holosimulation überhaupt gut? Und
dann noch der Lieutnant, wenn die Kommunikatoren funktioniert hätten, wären sie
wohl schon lang geflüchtet und würden nicht hier in diesem Raum sitzen! Er
hatte schon wieder Hunger und fühlte sich ausgelaugt; Er wollte in sein
Quartier... in sein Bett. "Wie sind Sie eigentlich hierher gelangt?",
fragte Irons den nicht mehr so souverän wirkenden Lieutnant.
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Miles blickte kurz auf und sah den Kadetten direkt an, dann wandte er seinen Blick ab und zog seinen Scanner heraus. Das Gerät erinnerte entfernt an einen Tricorder, war jedoch um etliche Zusatzfunktionen erweitert worden. Eine dieser Zusatzfunktionen zeigte ihm genau das, was er zu sehen erwartet, jedoch nicht erhofft hatte. Einer oder mehrere Romulaner schienen sich ihrer Position zu nähern, das gleichmäßige Pingen des Gerätes steigerte seine Frequenz langsam aber sicher. Miles blickte zu seinen Männern; sie hatten ebenfalls bereits die neuen Probleme registriert und sie wußten bereits, was sie zu tun hatten. Bevor Miles jedoch dementsprechend etwas unternehmen konnte, löste er sich in Luft auf. Seine Männer folgten seinem Beispiel und der romulanische Warbird ließ sich auch nicht lumpen; mit einem Male stand die Kadettentruppe wieder in einem großen leeren Raum, lediglich dominiert von einer großen, offenen Tür, in der Ibrahim lächelnd gegen den Türrahmen gelehnt stand." Folgen sie mir nach nebenan, ich habe ihnen etwas zu sagen." Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ das Holodeck.
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Daniela war sich nicht sicher was geschehen war, aber plötzlich stand sie
wieder im Holodeck.
"Endlich", sprach sie leise. Diese Simulation hatte irgendwie nichts gebracht
aber sie war gespannt, was er zu sagen hatte.
Sie merkte, wie die anderen ihm folgten,also setzte sie sich in Gang und lief los.
Daniela wunderte sich, was als nächstes kommen würde.
--- Besprechungsraum; 14:00 Uhr
Ibrahim blickte seinen Schützlingen entgegen, einer wie der andere
schienen sie sich zu fragen, was zur Hölle dies alles hier zu bedeuten
hatte. Er wußte es selber kaum, zu jung, zu inexistent war noch seine
Erfahrung als Ausbilder. Und dennoch, er war fest entschlossen, seine
Leute zu dem zu machen, was nun endlich wieder der zentrale Komplex
seines Lebens war, zu kompetenten, guten und menschlichen Offizieren.
Diesen Weg hatte er eingeschlagen, und er würde ihn auch beenden.
Er begann zu sprechen...