Auswertung Nummer 10 vom 02.10. bis 15.10.2001


Zugangsstatistik
Kadetten
Daniela (Winkler) 0
Jemima (Elliot) 3
Michael (Irons) 3
Nina (Linebarger) 4
Offiziere
Michael (Ivanov) 0
Gesamt 10   


--- Gang der Akademie, 19:51

Jemima Elliot ging die Gänge des Sternenflottenakademie Gebäudes entlang. Sie hätte ja gerne jemanden gefragt, wo ihr Quartier lag, aber wenn niemand da war, wen sollte sie dann fragen? Sie bog um die nächste Ecke. Lauter Lärm erreichte sie von weiter her. Hatte sie vielleicht was verpaßt? War vielleicht das Training ihrer Gruppe schon angelaufen und Sie hatte es mal wieder vergessen? Oh nein. Naja, shit happens. Aber als sie den Gang bis zur Ecke erreicht hatte, übersah sie die gesamte Situation und war sich sicher... Das war kein Training.

Jemima Elliot war 16 Jahre alt und vor genau zwei Wochen hatte sie beschlossen, die Akademie zu besuchen. Sie bekam grundsätzlich, was sie wollte. Konnte immer alles von irgendwoher besorgen und ebenso schnell war sie auf der Akademie Kadett. Es gab vermutlich auf dem ganzen Föderationsterritorum kaum einen mächtigen Menschen, zu dem sie nicht über einige Umwege Beziehungen hatte. Gerade bestand also ihr Wunsch darin, Navigatorin zu werden.

Und genau jetzt beobachtete sie grinsend die aufgebrachte Menge von Leuten. Zumeist Kadetten. Das scheint hier ja gar nicht so spießig zu sein, wie ihr alle so prophezeit hatten. Weiter grinsend beobachtete sie, wie sich plötzlich einige Kadetten aus der Gruppe abzusetzen versuchten. Schon erkannte sie vom anderen Ende her einen Offizier nahen. Der nächste Ausweg war eine Tür in relativer Nähe zur Meute. Denn wenn sie um die Ecke biegen würde, dann würde das auffallen und das machte sich nicht gut. Ohne, daß sie jemand bemerkte, schlüpfte sie in den Raum. Leider war es völlig dunkel. Durch ein leises Summen konnte sie abschätzen, wie groß der Raum war. Und er WAR groß. Es schien ein stillgelegter Vorlesungssaal zu sein, wie sie ziemlich schnell herausfand, als sie eine der Sitzbänke ertastet hatte. Sie setzte sich auf eine der Bänke, die sie für die zweite Reihe hielt. Der Saal mußte wirklich schon länger nicht mehr genutzt worden sein, denn die Stufenform des Saales war nicht gerade für kleinere Gruppen gedacht. "Computer?" Ein Antwortpiepen erklang. Sie lächelte. "Warte: Auf mein Signal Licht zu machen." flüsterte sie. "Bitte spezifizieren Sie." "Ein Klopfen". Jemima legte ihre Beine auf den Tisch und verschränkte die Arme. Das könnte ja Ewigkeiten dauern, bis die Offiziere die Meute draußen getrennt hatten. Mit hydraulischem Zischen öffnete sich die Tür. Den Geräuschen nach zu urteilen drei Personen. Vermutlich handelte es sich genau um die drei Personen, aus der Meute von vorhin, die es nicht auf Prügelei abgesehen hatten. Im Dunkeln machte sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht breit. Sie konnte erkennen, wie eine der Personen versuchte, durch den Tricorder den Raum etwas zu erhellen. Vorsichtig versuchte Jemima Elliot ihre Armverschränkung wieder zu lösen. Aber leider waren die schwarzen Tarnanzüge, die sie in ihrer Freizeit ständig anhatte nicht geräuschlos und ein leises Rascheln verriet ihre Anwesenheit. "Schade", dachte sie bei sich und konnte sich die Überraschung auf den Gesichtern der anderen Personen nur vorstellen. Jemima klopfte auf den Tisch und sofort erhellte sich der ganze Saal. "Es werde Licht." Ohne auch nur eine ihrer zugegebenermaßen theatralischen Gesten dabei zu bereuen, grinste sie mit aller Frechheit die drei hockenden Personen an.

--- unbekannter Raum, 19:54

Sukie Linebarger blinzelte erst einmal, bis sich ihre Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, dann starrte sie die Gestalt, die Licht gemacht hatte, fassungslos an. Sie sah zwar etwas seltsam aus, mit so extrem weißer Haut, daß selbst die eher blasse Sukie dagegen fast schon braungebrannt wirkte, und die Helligkeit erstreckte sich auch auf ihre Haare. Sehr seltsam waren auch die roten Augen des Mädchens- sie nahm an, daß sie etwas jünger war als sie selbst- trotzdem kam es ihr plötzlich lächerlich vor, daß sie sich gefürchtet hatte. "Darf ich fragen, wer du bist?" sagte sie.
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Als das Licht den Raum wieder flutete entdeckte sie, genau wie sie geschätzt hatte, die besagten drei Personen, die sich der Menge entzogen hatten. Zwei Frauen und ein Mann. Wie es schien, waren alle älter als sie und ebenso hatten sie alle aus der Hocke den Blick auf sie gerichtet. Es sah nur zu komisch aus! Trotz der weniger standfesten Lage fragte eine der Frauen sofort selbstsicher "Darf ich fragen, wer du bist?" Jemima stand mit einer eleganten Bewegung auf, bei der sich auch die anderen aus der Hocke erhoben, und erwiderte in einem parodiert-gestochenen Tonfall: "Sie dürfen, Kadett, Sie dürfen." Sie trat an eine der Anzeigentafeln heran, aktivierte sie und suchte den Bauplan der Akademie. "Ich bin Jemima Elliot, Kadett des ersten Tages." fügte sie eher nebensächlich hinzu, wobei auch diesmal eine Satire des Standartspruchs "des ersten Jahres" nicht fehlte. "Und jetzt schlage ich vor, zu verschwinden, bevor die werten Offiziere noch bemerken, daß SIE und ich uns der Verantwortung einer Standpauke entziehen wollten." Sie deaktivierte das Display und durchquerte den Raum bis zur obersten Stufe. Dort entfernte sie die Abdeckung eines veralteten Wartungsschachts. "Wollt ihr Wurzeln schlagen?" Sie grinste wieder.
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"Ich gehe da nicht rein", protestierte Linebarger. "Das letzte Mal, als ich durch so einen Schacht geklettert bin, bin ich fast umgebracht worden. Das ist grad mal zwei Tage her, jetzt habe ich mich endlich wieder halbwegs erholt und jetzt soll ich da schon wieder rein. Tut mir leid, ich mache das nicht. Da müßte man mich schon mit Gewalt reinstoßen", sagte sie und baute sich herausfordernd auf- was bei ihrer bestenfalls durchschnittlichen Größe von 1,66 und dem nicht gerade muskelbepackten, schlanken Körperbau sicher nicht so imposant wirkte, wie sie es wohl beabsichtigt hatte.
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Endlich konnte sich Mike fassen. Erst hatte er fast einen Schock erlitten, da er alles andere als einen Kadetten in dem dunklen Raum vorzufinden erwartet hatte. Er war erstaunt, daß sie für einen "Kadetten des ersten Tages" recht frech und vorlaut war. Dann schaute er mit einem fragenden Blick zu Sukie. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Die Tür durch sie gekommen waren, führte auf Umwegen wieder zu der Schlägerei und bei der Tür, durch die Jemima gekommen war, mußte die Situation ähnlich sein - dann war dies wohl tatsächlich der einzige Ausweg. Er überlegte kurz, trat dann hinter Sukie und flüsterte ihr ins Ohr: "Sie hat wohl recht, aber da du dich von ihr nicht hineinziehen lassen willst, müßte ich dich dann wohl hineinziehen!". Dann stand er mit einem breiten, neckischen Grinsen vor Sukie und blähte seinen Brustkorb auf, um auch seinerseits bedrohlich zu wirken. Dann blickte er über seine Schulter und begann erneut: "Na los komm! Oder willst du dich erwischen lassen? Und außerdem ist das ein gutes Training!" Er zwinkerte und drehte seinen Kopf wieder in Richtung Lüftungsschacht. Dann streckte er Sukie seine Hand hin und meinte: "Ladies first!".
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Linebarger wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Natürlich wußte sie im Grunde genommen nur zu gut, daß sie recht hatten- aber alle Logik nützt ihr nichts mehr. Ein Gefühl der Panik stieg unaufhaltsam in ihr hoch, ohne, daß sie sich dagegen wehren konnte. "Ihr könnt´ sagen, was ihr wollt, ich kletterte trotzdem nicht da rein", protestierte sie.
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"Na los, überwind' dich!" meinte Mike ein bißchen gestreßt, denn er erwartete jeden Moment einen Offizier, der sie entdecken würde. Mike sah, daß Sukie sich immer noch weigerte, mitzukommen. Mike harrte kurz aus, überlegte und kehrte dann dem Lüftungsschacht den Rücken zu. "Wenn du nicht gehst, gehe ich auch nicht!" Mike verschränkte die Arme und machte ein möglichst entschlossenes Gesicht.